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2023 | Buch

Nachhaltigkeit und Digitalisierung – (k)ein unternehmerisches Dilemma

Zukunftsbilder und Impulsberichte

herausgegeben von: Katharina Sigl

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Dieses Fachbuch, ausgezeichnet mit dem Austrian SDG-Award 2021 in der Kategorie Medien, wirft einen konstruktiv kritischen Blick auf die zwei großen Themen unserer Zeit: Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die strategischen und operativen Einsatzfelder der Digitalisierung wachsen ebenso wie der Anspruch auf eine nachhaltige Wirtschaft, welcher auf die Forderungen der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) zurückzuführen ist. Eine gemeinsame Betrachtungsweise ist unumgänglich und gegensätzliche Ansprüche müssen überdacht werden.

Namhafte und engagierte Expert*innen zeigen, dass nachhaltiges Wirtschaften und Digitalisierung keine Gegenpole sein müssen. Geschrieben für Menschen, die sich ihrer unternehmerischen, ökologischen und sozialen Verantwortung bewusst sind und nach Impulsen für eine erfolgreiche Umsetzung suchen. Dazu bieten die Autor*innen aus Wissenschaft, Institutionen und Wirtschaft neue Perspektiven auf die großen Zukunftsfelder Arbeit, Bauen, Berufliche Bildung, Energie, Gesundheit, Industrie, Kommunikation, Konsum, Kunst & Kultur, Landwirtschaft, Mobilität und Tourismus.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Transformationsgedanken in Briefform

Frontmatter
Die Mobilitätsbriefe zweier völlig unterschiedlicher Grenzgänger
Christian Clerici versus Wolf Lotter

Die Mobilitätsbriefe sind der Austausch zweier völlig unterschiedlicher Grenzgänger, denen vor allem gemein ist, dass sie die Zukunft umarmen – um sie dann auch wieder loszulassen. Wie sonst sollte man sie gestalten? Der eine fährt lieber mit dem Strom, als gegen ihn zu schwimmen, der andere ist einer der großen Geister unserer Zeit.

Christian Clerici, Wolf Lotter

Impulsberichte zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung und -führung

Frontmatter
Nachhaltige Entwicklung durch Digitalisierung

Die mit der Digitalisierung einhergehenden Entwicklungen der technischen und sozialen Innovation haben die Art und Weise, wie Menschen leben und arbeiten, völlig verändert.

Ramona M. Kordesch, Markus Bürger
Nachhaltigkeit oder Business Impact – warum es kein Oder gibt

Die Welt retten, der Natur und unseren Nachkommen Respekt zollen und dabei Wohlstand etablieren – ist das möglich? Die Quelle des Konzeptes der nachhaltigen Entwicklung ist nicht so neu, wie man meinen mag, und liegt ursprünglich in dem anno 1713 verfassten Werk „Sylvicultura oeconomica“ über die profitable und gleichzeitig ressourcenschonende Forstwirtschaft dieser Zeit.

Martin Rohla
Bionisch wirtschaften

Das Kapitel „Bionisch wirtschaften“ stellt die Bionik vor, definiert bionisches Wirtschaften und bringt Bionik in Verbindung mit Digitalisierung. Es zeigt über entsprechende VDI-Richtlinien einen Weg auf, wie bionisches Wirtschaften erreicht werden kann. Schlussendlich wird auf eine notwendige Änderung unseres Denkens hingewiesen, die Grundvoraussetzung für eine neue Wirtschaft ist.

Ille C. Gebeshuber
Degrowth – Grow Circular

In der Nachhaltigkeitsdebatte ist es weitgehend wissenschaftlicher Konsens, dass Wirtschaftswachstum im Zusammenhang mit Ressourcenverbrauch und Umweltschädigung steht – etwa durch den Ausstoß von schädlichen Chemikalien oder Treibhausgasen. Dabei wird oft betont, dass eine Entkoppelung solcher Umweltauswirkungen vom Wirtschaftswachstum durch Effizienz- oder Produktivitätssteigerung nicht nur möglich ist, sondern in den letzten Jahren in einigen Ländern auch schon stattfindet.

Jana Brandl
Circular Economy

Das Konzept der Kreislaufwirtschaft gilt derzeit als vielversprechende Alternative zur derzeit vorherrschenden Linearwirtschaft mit ihrem Take-make-waste-Ansatz. Traditionelle Geschäftsmodelle mit einer linearen Logik ignorieren häufig die Endlichkeit der Erdressourcen und fühlen sich nach erfolgreichem Verkauf ihrer Produkte auch nicht mehr verantwortlich für die Benutzung und vor allem Entsorgung (Ellen MacArthur Foundation, 2013; Geissdoerfer et al., 2017). Die Externalitäten aus dem Wirtschaften der vergangenen Jahrzehnte – Umweltverschmutzung, Klimawandel, Überbeanspruchung natürlicher Ressourcen, Biodiversitätsverlust und vieles mehr – zeigen jedoch, dass dieser Ansatz alles andere als nachhaltig und mittlerweile sogar lebensbedrohlich geworden ist. Darüber hinaus gehen auf diese Weise wertvolle Ressourcen und Bestandteile aus Produkten, die teilweise ohne Qualitätsverlust wiederverwendet werden könnten, verloren.

Christopher Kronenberg
Circular Business Models
Nachhaltige Geschäftsmodelle des 21. Jahrhunderts

Das lineare Wirtschaftsmodell, in dem ein Großteil der eingesetzten Ressourcen nach Beendigung des Lebenszyklus verbrannt wird oder auf der Deponie landet, hat ausgedient. Dieser Take-make-waste-Ansatz ist weder nachhaltig, somit mitverantwortlich für die Klimakrise, noch ist er wirtschaftlich sinnvoll, da eine Unmenge an wertvollen Rohstoffen und Nebenprodukten der Produktion verloren gehen und nicht genutzt werden. Unternehmensziele, die rein auf die Steigerung von Absatzzahlen fokussieren, führen in diesem Wirtschaftsmodell einerseits zu einem erhöhten Ressourcenverbrauch auf der Inputseite, andererseits steht Langlebigkeit der Produkte oft nicht an erster Stelle. So wird versucht, durch eine geplante Obsoleszenz den Lebenszyklus eines Produktes künstlich zu verkürzen, um Kund*innen zu einem raschen Neukauf zu bewegen. Nun zeigt sich aber, dass die Mittel der Erde endlich sind, Rohstoffpreise volatiler werden und dass sich in unseren Abfällen wertvolle Rohstoffe befinden.

Christopher Kronenberg
Zwischen Greenwashing und Transformation – Unternehmensverantwortung als Chance

Nachhaltigkeit ist in aller Munde und Lippenbekenntnisse reichen nicht mehr. Es ist höchste Zeit, dass auf Worte nun Taten folgen. Allzu oft schmücken sich Unternehmen mit grünen Lorbeeren, betreiben im Alltagsgeschäft aber weitgehend „business as usual“. Nach wie vor gibt es Situationen, in denen die Aktivitäten von Firmen mit gesellschaftlichen Wertvorstellungen und ökologischen Belangen kollidieren. Dabei ist der Bedarf nach echter, transformativer Nachhaltigkeit akuter denn je, da Kund*innen und Investor*innen überprüfbare Nachhaltigkeit fordern. Unternehmerische Aktivitäten müssen daher nicht nur kurzfristig nachhaltig scheinen, sondern eine tatsächliche, langfristige Transformation bewirken. Greenwashing und umweltschädliches Verhalten werden in Zukunft die Existenz von Unternehmen gefährden. Investition in Nachhaltigkeit hingegen ist eine Investition in die Zukunft des Unternehmens und birgt viele Chancen.

Natascha Fürst
Kein Geld ohne Nachhaltigkeit

Die Unternehmensfinanzierung ist von der Politik als zentraler Hebel erkannt worden, um nachhaltiges Wirtschaften zu fördern. Vor allem in der EU wurde hierzu tiefgreifend in die rechtlichen Rahmenbedingungen von Kapitalmärkten eingegriffen. Unternehmen sehen sich so zunehmendem Druck vonseiten ihrer Investor*innen und Finanzierungspartner*innen, ihre Nachhaltigkeitsleistung transparent darzustellen und zu verbessern. Wem dies gelingt, der kann von besonders attraktiven Konditionen profitieren. Aber auch kunden- und abnehmerseitige Geschäftsbeziehungen werden dadurch – nachhaltig – verändert. Deswegen können Unternehmen heute (und zukünftig noch viel mehr) kaum noch Aktivitäten setzen, ohne ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen mitzudenken. Dies fordert nicht nur eine neue Form Unternehmenstransparenz in Nachhaltigkeitsaspekten, sondern eine Weiterentwicklung der gesamten Art und Weise, wie Unternehmen geführt werden: hin zum neuen Zielbild der Sustainable Corporate Governance. Diesen Entwicklungen widmet sich der vorliegende Beitrag.

Josef Baumüller
See the Unseens: IT – Treiber für unternehmerische Nachhaltigkeit?

Die Pandemiekrise kam überraschend; niemand konnte sie vorhersehen und sich darauf einstellen. Nun aber konzentrieren wir uns auf die Pandemie – und übersehen dabei andere Krisen, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft möglicherweise noch stärker beeinflussen, etwa die Digitalisierungskrise.

Reiner Czichos
Digitalkompetenz in der eigenen Firma stärken: Die Praxismethode

Das Wissen und die Fähigkeiten rund um die digitale Gesellschaft und das digitale Business sind zu führenden Wettbewerbsfaktoren für alle Branchen geworden. Digital-erfahrene Mitarbeiter*innen zu finden ist aber schwer. So entsteht ein Druck auf Unternehmen, ihre bestehenden Mitarbeiter*innen im digitalen Wandel weiterzuentwickeln. Aus realen Projekten ist diese Praxismethode für die firmeninterne Steigerung der Digitalkompetenzen entstanden.

Martin Giesswein

Zukunftsbilder und Impulsberichte

Frontmatter
Zukunftsbild Arbeit: Digitalisierung – Service im Dienst des Menschen oder Beschleuniger der sozialen Spaltung

Die Digitalisierung wird in unserer Arbeitswelt wohl keinen Stein auf dem anderen lassen. Der Wunsch nach nachhaltiger digitaler Transformation in der Arbeitswelt ist unüberhörbar. Gleichzeitig stecken in der Verbindung der Themen Arbeit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit viele Widersprüchlichkeiten. Der Diskurs dazu ist jung und facettenreich.

Sonja Strohmer
Impulsbericht Arbeit: Hören Sie die Signale? Digitale Arbeitswelten nachhaltig gestalten

Das war eine klare und abgegrenzte Welt, damals im Industriezeitalter. Auf der einen Seite die Arbeiter*innen und Gewerkschaften und auf der anderen die Unternehmer*innen und das Kapital.

Martin Giesswein
Impulsbericht Arbeit: Achtsamkeit im digitalen Wandel – oder wie Sie sich nachhaltig ein positives Arbeitsumfeld schaffen

Die Google-Suche nach dem Begriff Achtsamkeit bringt 7,3 Mio. Suchergebnisse. Die Bildersuche liefert Bilder, die esoterisch anmuten: auf kleinen Kissen sitzende Menschen, die meditieren oder Manager, die im Schweigekloster einchecken. Das hat alles seine Berechtigung, doch im Grunde ist Achtsamkeit die bewusste Wahrnehmung und das Erleben des aktuellen Momentes.

Elisabeth Petracs
Zukunftsbild Bauen: Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Digitalisierung ohne Nachhaltigkeit ist möglich, aber wirtschaftlich schwer argumentierbar. Nachhaltigkeit ohne Digitalisierung ist machbar und kann auch die gleichen Effekte erzielen wie mit Digitalisierung. Wenn es aber darum geht, Nachhaltigkeit verlässlich zu beweisen, wenn es darum geht, die Auswirkungen nachhaltiger Maßnahmen nachzuverfolgen und zu optimieren, werden wir um die Digitalisierung nicht herumkommen.

Peter Engert
Impulsbericht Bauen: Unsere Welt mit Purpose-orientiertem Denken nachhaltig gestalten

Bevor Bauauftraggeber*innen ein Gebäude planen, bauen und betreiben, ist es essenziell, sich auf den Daseinszweck der zukünftigen Immobilie zu besinnen. Es geht um die Entwicklung eines strategischen Bewusstseins, das gewichtigen, langfristigen Einfluss auf die Immobilienentscheidungen von Bauauftraggeber*innen, Investor*innen oder Bauträger*innen hat. Diese Entscheidungen implizieren gleichzeitig die Auswirkungen auf Menschen, Organisationen und unsere Umwelt.

Stefan Aigner
Impulsbericht Bauen: Nachhaltig Digital bauen

Nachhaltige Prozesse werden durch lebenszyklusbegleitende Digitalisierung im Bauwesen ermöglicht, der „digitale Zwilling“ erhöht den Gesamtnutzen über die Projektlebensdauer bei gleichzeitiger ökonomischer und ökologischer Verbesserung von Ressourcennutzung und Umweltbelastung

Otto Handle
Zukunftsbild Berufliche (Weiter-)Bildung: Weiterbildung. Challenge? Accepted!

Die Autorin wirft in dem Artikel aus der Perspektive des Jahres 2022 - nach der Transformation durch die Covid-19 Pandemie - einen schnellen Blick auf Vergangenheit und Zukunft der Weiterbildung mit besonderem Fokus auf Education Technology Unternehmen.

Sonja Lengauer
Impulsbericht Berufliche Bildung: Digitale Kompetenzen und lebenslanges Lernen Eine Standortbestimmung aus österreichischer Sicht

Aufmerksamen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen ist natürlich nicht entgangen, dass die beruflichen, bildungspraktischen und privaten Anforderungen der Coronakrise der Verwendung digitaler Werkzeuge einen gehörigen Anschub gegeben hat (Gimpel et al., 2020; Reischl & Schmölz, 2020; Schulenburg, 2021), welche wiederum den Eintritt ins digitale Zeitalter (Hilbert & Lopez, 2011) noch einmal beschleunigt. Um diverse Nöte zu wenden, war manch bislang Unvorstellbares plötzlich ganz rasch geschehen bzw. erlernt. Lebenslanges Lernen außerhalb der Komfortzone kann rasant erfolgen! Der folgende Beitrag will hier nicht den prekären lernförderlichen Aspekt von Krisen hervorkehren und schon gar nicht beschönigen, sondern das Augenmerk auf zentrale Voraussetzung des Erwerbs digitaler Kompetenzen legen. Diese zentralen Voraussetzung brauchen radikale Aufmerksamkeit, wenn wir ernsthaft der in solchen krisengetriebenen, sprunghaften Entwicklungsphasen auch gleichzeitig größer werdenden „digitalen Kluft“ (Büchi et al., 2016; A. J. van Deursen & Dijk, 2013; Reiner et al., 2020; Schmölz et al., 2020) in der Breite und Tiefe der gesamten Bevölkerung begegnen wollen. Mit dem Hinweis auf den normativen Grundsatz: „Mit Information und Weiterbildung sollen alle im Land − unabhängig von Bildungsgrad, Alter oder Geschlecht − von der Digitalisierung profitieren können“ (BMDW, 2021) wird auch ein kritisches Bewusstsein für den „third-level digital divide“ (A. J. A. M. van Deursen & Helsper, 2015) explizit. Diese digitale Kluft dritter Ordnung zeigt, dass Internettechnologie vorteilhafter für Personen mit höherem sozialem Status ist, und zwar nicht in Bezug darauf, wie intensiv sie die Technologie nutzen, sondern in Bezug auf das, was sie als Ergebnis und Profit dieser Nutzung erreichen. Das Motto „Weniger ist mehr“ kann also auch in Bezug auf das Verhältnis von Internetnutzung und Profit zutreffend sein.

Ulrike Domany-Funtan, Alexander Schmölz, Thomas Nárosy
Zukunftsbild Energie: Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Digitalisierung das Energiebild der Zukunft

Der Bereich der Energie befindet sich aktuell in einem Wandel, der sowohl technologisch als auch stark politisch und gesellschaftlich getrieben ist. Während der Gesamtenergieverbrauch der EU28 seit 2013 konstant bzw. sogar leicht steigend ist, werden die Klima- und Energieziele immer kurzfristiger und ambitionierter.

Stefan Humenberger
Impulsbericht Energie: Die Energiezukunft gemeinsam gestalten

Energie ist wichtig. Energie ist lebensnotwendig. Denn unser Körper ist faktisch eine Maschine, der jeden Tag Energie zugeführt werden muss, damit ein einwandfreies Funktionieren gewährleistet ist. Ähnlich funktioniert unser mittlerweile sehr komplexes und hochgetriebenes Wirtschaftssystem. Alles ist miteinander vernetzt, voneinander abhängig und ohne Energie bricht es, wie der menschliche Körper, innerhalb kurzer Zeit zusammen – Multiorganversagen sozusagen. Vor allem unsere tägliche Kommunikation und die gesamte Logistikkette (Stichwort Lebensmittelversorgung) sind schwer abhängig von Elektrizität. Bei einem längeren Stromausfall würde es bis zu einer Woche dauern, bis wieder alle Menschen in Österreich mit Lebensmitteln versorgt werden können. Was hier noch erschwerend hinzukommt, ist ein stetig steigender Strombedarf aufgrund der weiteren Elektrifizierung von aktuell noch fossil betriebenen Gerätschaften sowie der stark steigenden Elektromobilität. Laut einem Bericht des Fraunhofer Instituts ist in Deutschland bis 2045 mit einer Verdoppelung des Strombedarfs zu rechnen (Armin Scharf, 2022).

Christoph Zinganell
Zukunftsbild Gesundheit: Die Gesundheitsversorgung von morgen – günstiger, genauer, digital?

Die Covidpandemie hat einen signifikanten Anstieg von psychischen Erkrankungen offenbart. Dies führte zu einer vermehrten Nutzung digitaler Medizin- und Gesundheitstechnologien. Die technischen Fortschritte bieten zahlreiche Vorteile wie zum Beispiel Programme zur Selbsthilfe und personalisierte Präzisionsmedizin. Jedoch werfen die neuen Möglichkeiten auch Fragen zur Qualität der digitalen Angebote, zum Schutz der Privatsphäre und zum Datenschutz auf. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens bietet somit Chancen für eine effizientere und umfassende Versorgung, stellt aber auch hohe Anforderungen an den Datenschutz und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Nutzer*innen. Im folgenden Artikel werden die Herausforderungen und Lösungsansätze aus Sicht verschiedener Stakeholder diskutiert.

Doris Malischnig
Zukunftsbild Industrie: Digitalisierung als Schlüssel in die Zukunft „nach Corona“

Die Digitalisierung ist bereits seit langer Zeit Thema in der Industrie, gerade in Österreich und Deutschland hinkte die Entwicklung jedoch in vielen Punkten hinterher. Mit der Coronakrise folgte allerdings ein Entwicklungssprung in Sachen Digitalisierung, der ganze Geschäftsmodelle revolutionierte. Die Chancen hieraus auch für die Zukunft zu ergreifen ist das Gebot, um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen langfristig zu sichern. Besondere Relevanz für die europäische Industrie nimmt das Zusammenspiel zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit ein. Beide Themenfelder sind untrennbar miteinander verbunden und die Fundamente für eine weiterführende Transformation der gesamten Wirtschaftsordnung. Dies betrifft Handlungsbereiche wie die Neukonfiguration von Lieferketten und die Neugestaltung einer digitalen Arbeitswelt. Welche Fragen hierfür zu adressieren sind, wird im vorliegenden Beitrag umrissen.

Josef Baumüller
Impulsbericht Industrie: Die richtige Technologie als Motor für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem

Die digitale Transformation ist nach der industriellen Revolution der nächste große Entwicklungsschritt in unserer Menschheitsgeschichte. Sie bringt tiefgreifende und dauerhafte Veränderungen für unser tägliches Leben – und für unseren Planeten. Die Dampfmaschine anno dazumal brachte uns verdunkelte Himmel, breitflächige Elektrizität. Motoren benötigten Energie und riefen verstärkte Ölförderung und den Bau von Kraftwerken hervor – und die heutige IT? Sie ist wie jeder Fortschritt in der Menschheitsgeschichte weder gut noch böse, sondern eröffnet uns Möglichkeiten, aus denen wir etwas Positives machen können.

Stefan Novoszel
Impulsinterview Industrie: Wenn Nachhaltigkeit zum Gamechanger wird
Interview mit Dr. Eberhard Veit

Der promovierte Ingenieur studierte an den Universitäten Stuttgart und München. Nach Stationen bei Märklin und Kärcher fungierte Eberhard Veit von 1997 bis 2016 bei der Festo AG als Vorstandsvorsitzender. Heute berät er mit seinem Unternehmen, das zu den 10 größten Aufsichtsbüros Deutschlands zählt, führende Familien- und Technologie-Unternehmen.

Katharina Sigl, Josef Baumüller
Zukunftsbild Kommunikation: Erzählen Sie spektakuläre Geschichten und achten Sie stets auf die Authentizität!

Alles in der Kommunikation wurde durch die Digitalisierung einem massiven Wandel unterworfen: wie man kommuniziert, was man kommuniziert, wann man kommuniziert, wie oft man kommuniziert, mit welcher Zielsetzung man kommuniziert und über welche Kanäle man kommuniziert. Was sich auch in der digitalen Welt nicht geändert hat, ist die Notwendigkeit, zu kommunizieren. Denn: Ohne Kommunikation ist alles nichts. Und: Authentische Geschichten, die die Zuhörerschaft gefangen nehmen, funktionieren immer.

Maximilian Mondel
Impulsbericht Kommunikation: Nachhaltigkeitskommunikation 4.0 – die Dimension der sozialen Medien
Wer kann es sich mitten in der Klimakrise noch leisten, im Social Web nicht über unternehmerische Verantwortung zu kommunizieren?

Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein zierendes Schlagwort für Zukunftsvisionen. „Vielleicht morgen“ reicht in der Geschäftswelt von heute nicht mehr aus. Gesellschaftliche Initiativen und kritische Konsument*innen geben den Ton an und fordern die Übernahme von Verantwortung für die sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte des Wirtschaftens. Aber auch die Politik liefert neue Regelwerke für betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement. Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Unternehmenskommunikation entwickelte sich vom „Nice-to-have“ zur schlichten Notwendigkeit – eine ökologische Transformation, die alle Akteur*innen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Die digitale Transformation hingegen ist schon weiter vorangeschritten. Soziale Medien erweiterten alle bisher bekannten Kommunikationswege und damit auch die Art und Weise, wie Unternehmen mit Konsument*innen in Kontakt treten. Dieser Beitrag soll Unternehmer*innen ermöglichen, ihre Kommunikationsstrategien an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und die Qualität ihrer Nachhaltigkeitskommunikation in den sozialen Medien zu erhöhen.

Julia Knogler
Zukunftsbild Konsum: Du kannst nicht NICHT KONSUMIEREN

Um über die Zukunft zu schreiben, muss man sich mit der Vergangenheit beschäftigen. Wenn wir uns mit Konsum und Konsument*innen auseinandersetzen, dann schauen wir kurz zurück in die Geschichte des Konsums (lat. consummatio/consumere). Der Erwerb von Gütern des privaten Ge- und Verbrauchs findet durch „Konsumenten“ oder eben „private Haushalte“ statt. Der Haushalt erwirbt und verbraucht also Güter, die er zunächst zum täglichen Bedarf benötigt (darin insbesondere Nahrung und Kleidung). Außerdem gibt es noch den übergeordneten Konsum durch Gemeinschaften (Dörfer, Städte, Länder) wie z. B. Gastwirtschaften, Religionsgemeinschaften, gemeinsam geerntete oder beschaffte Güter zur Absicherung der Dorfgemeinschaft als soziale Einheit gegenüber äußeren Einflüssen.

Georg Grassl
Impulsbild Konsum: Digitale Unterstützung des Lebensmitteleinkaufs als Chance für eine nachhaltige und gesunde Zukunft

In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit der Digitalisierung und den Problemstellungen der Lebensmittelindustrie, den Chancen, die nachhaltige Produktion und Konsum für Unternehmen schaffen und Rahmenbedingungen für den Erfolg nachhaltiger Unternehmen.

Markus Linder, Julian Richard Fleischhacker
Zukunftsbild Kunst & Kultur: Von Theater auf Twitter bis Klimt am Klo

Ausgestorbenes Museum, verschlossenes Konzerthaus, leerer Kinosaal, verlassene Bühne – die Covid-19-Krise traf die österreichische Kulturbranche hart. Nach dem ersten Schock des Lockdowns verlagerte sich das Kreative dennoch überraschend schnell in den digitalen Raum. Zwei Jahre später könnten die gewonnenen Erkenntnisse dazu führen, dass nachhaltige Entwicklungen eingeleitet und kreative Orte, sowohl offline als auch online, weiterentwickelt werden. Hat sich die „Kulturnation Österreich“ neu erfunden?

Anna Puhr
Impulsbericht Kunst & Kultur: Nachhaltige Kriseninterventionen des MAK (Museum für angewandte Kunst)

Die Covid-19-Pandemie raubt den Menschen nun bereits das zweite Jahr den Atem und vermutlich kann es niemand mehr hören oder lesen, aber die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit haben uns – selbstverständlich – längst erreicht. Das haben sie schon zuvor, allerdings haben viele Antworten, die man auf die Coronakrise gefunden hat, tatsächlich auch einige Prozesse wie ein Katalysator beschleunigt.

Lilli Hollein, Janina Falkner, Christian Michlits
Impulsinterview Kunst/Kultur: Der Kunst Ihre Sammler. Den Sammlern Ihre Token
Interview mit Heinz Popovic

Heinz Popovic entwickelte bereits 1980 erste Softwareprogramme und gründete 1984 sein erstes Softwareunternehmen im Bereich der technischen Digitalisierung. Seit dem Verkauf des Unternehmens im Jahr 2007 ist er als Co-Founder, Berater und Investor in verschiedenen Branchen mit Konzentration auf Digitalisierung tätig. Seit 2014 beschäftigt sich Heinz mit den Chancen der Kryptowährungen und baut professionelles Mining für Investoren auf. Als Querdenker beschäftigt er sich mit den Chancen von neuen Organisationsformen und Geschäftsmodellen und ist so immer wieder der Zeit um Jahre voraus.

Katharina Sigl
Zukunftsbild Landwirtschaft: Wie Automatisierung, Digitalisierung und die Mega-Trends Nachhaltigkeit und Regionalität die Agrarbranche grundlegend verwandeln

Wer Landwirtschaft vorwiegend von idyllischen Werbebildern kennt und ihr eine prinzipiell konservative Grundhaltung unterstellt, wird überrascht sein: Die Agrarbranche ist ein extrem innovativer Wirtschaftssektor mit einer rasanten Entwicklung. Landwirtschaft 4.0 ist kein leeres Schlagwort, sondern seit Langem gelebte Realität. Viele digitale und andere intelligente Lösungen sind bereits im Einsatz oder stehen kurz vor der Markteinführung. Weltweit befassen sich Unternehmen, Start-ups und Forschungseinrichtungen mit neuen Ideen und Konzepten. Ihre Motivation ist klar: Digitalisierung und Innovation bieten dringend benötigte Antworten auf gleich mehrere Megatrends in der Landwirtschaft.

Claudia Mittermayr
Impulsbericht Landwirtschaft: Intelligenter und vernetzt statt größer und breiter – Digitalisierung in der Landwirtschaft

Ausreichend Essen und Trinken ist für die meisten Menschen in der westlichen Welt, die nicht in Armut leben, völlig selbstverständlich geworden. Lebensmittel sind sowohl in der benötigten Menge als auch in der gewünschten Qualität ständig vorhanden. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass allein seit 1960 die landwirtschaftlich genutzte Fläche pro Österreicher*in von 0,44 ha auf 0,27 ha (Sinabell und Henn 2018) nahezu halbiert wurde, also die Produktivität pro Flächeneinheit praktisch verdoppelt wurde. In Deutschland liegt die landwirtschaftlich genutzte Fläche pro Einwohner mit 0,20 ha sogar noch etwas niedriger (Statistisches Bundesamt 2020). Diese Produktivitätssteigerung hat viele Einflussfaktoren und reicht von Züchtung bei Pflanzen und Tieren über den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln bis zur Verwendung immer besserer Technik.

Josef Penzinger
Zukunftsbild Mobilität: Die vielfältigen Gründe, warum es sich auszahlt, als Unternehmen im Mobilitätsmanagement in Bewegung zu kommen

Kaum ein Faktor beeinflusst unser tägliches Leben so sehr, wie die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen. Mobil zu sein ist für unseren privaten und beruflichen Alltag absolut wesentlich und wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Dabei ist gerade Mobilität eines der Themen, das durch Digitalisierung, Globalisierung und den Wandel von Lebensgewohnheiten massivsten Veränderungen unterworfen ist. Die Coronapandemie hat uns dabei die komplexen Zusammenhänge unseres mobilen Lebens verdeutlicht.

Claudia Falkinger
Impulsbericht Mobilität: Verkehrswende – ökologisch, digital und kooperativ

Seit Mitte des vorigen Jahrzehnts haben sich die Vorstellungen darüber, wie zukünftige Mobilität aussehen kann, rasch und grundlegend weiterentwickelt. Im Rahmen zahlreicher Forschungs- und Entwicklungsprojekte (vgl. Slupetzky 2021) wurden die Schwerpunkte dabei vor allem in drei Feldern gesetzt:

Walter Slupetzky
Impulsbeitrag Mobilität: Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Luftfahrtindustrie

Dieser Impulsbeitrag beschreibt einige Aspekte zur Nachhaltigkeit in der Luftfahrtindustrie und betrachtet in weiterer Folge, inwieweit Digitalisierungsmaßnahmen zur Nachhaltigkeit beitragen können. Abschließend werden essenzielle Aussagen hervorgehoben und kritische Reflexionen angestellt.

Willibald Sigl
Zukunftsbild Tourismus: Von Daten zu Taten – Digitaler Tourismus als Weg in die Nachhaltigkeit?

Der Text behandelt die Herausforderungen und Möglichkeiten, Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche zu erreichen, wobei der Schwerpunkt auf den Auswirkungen digitaler Technologien liegt. Er hebt die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes hervor, der ökologische, soziale und wirtschaftliche Faktoren berücksichtigt, während digitale Werkzeuge zur Verbesserung des Ressourcenmanagements und der Entscheidungsfindung genutzt werden. Der Autor betont die Bedeutung der Datenintegration, digitaler Visualisierung und Simulationsmodelle, um intelligente Strategien für nachhaltige und widerstandsfähige Tourismusziele zu schaffen. Im Text wird betont, dass es nicht ausreicht, Nachhaltigkeit einfach zu vermarkten, und stattdessen sollte die Tourismusbranche digitale Lösungen in den Fokus rücken, die verantwortliches Ressourcenmanagement und ein positives Besuchererlebnis ermöglichen.

Gregor Matjan
Digitale Nachhaltigkeit im Tourismus – ein Oxymoron?

Kann die Tourismusbranche die beiden Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung miteinander in Einklang bringen? Der Tourismus steht erst am Anfang einer umfangreichen und weitreichenden Veränderung in Richtung einer digitalen und nachhaltigen Zukunft. Bisher manuelle Prozesse und Tätigkeiten müssen unter Berücksichtigung des globalen Personalmangels digitalisiert gestaltet und Ressourcen effizienter und nachhaltiger eingesetzt werden. Vor allem im neunten Sustainable Development Goal (SDG) der United Nations ist verankert, dass eine widerstandsfähige Infrastruktur aufgebaut, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung gefördert und Innovationen unterstützt werden müssen.

Ines Ganner
Impulsaufruf Tourismus: Nachhaltigkeit und Digitalisierung: Den Wandel aktiv gestalten

Die vergangenen anderthalb Jahre haben viele Unternehmen an ihre sozialen und wirtschaftlichen Grenzen gebracht – manche auch deutlich darüber hinaus. Im Tourismus schlug die Krise mit voller Wucht zu. Den Impact des Aufpralls und dessen Nachwehen werden wir noch jahrelang spüren.

Michaela Reitterer
Metadaten
Titel
Nachhaltigkeit und Digitalisierung – (k)ein unternehmerisches Dilemma
herausgegeben von
Katharina Sigl
Copyright-Jahr
2023
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-66815-3
Print ISBN
978-3-662-66814-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-66815-3

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